Was ist Spiritualität?

Was ist Spiritualität, was bedeutet es für mich, wie lebe ich sie und wann gilt man überhaupt als spirituell? Diese Fragen halte ich für relevant, da wir uns in einer Zeit des Wandels befinden und spüren, dass wir etwas brauchen, woran wir uns orientieren können.

Da sich im Außen alles verändern und wegbrechen kann, was bleibt dann? Was bleibt, ist deine innere Welt, deine Gedanken, die Art und Weise, wie du mit den Dingen umgehst, deine innere Perspektive, dein Glaube.

Die Frage nach dem Wesen von Spiritualität kann aus meiner Sicht nicht von der Frage „Wer bin ich?“ getrennt werden. Spiritualität ist ein Bewusstseinszustand. Er ist davon geprägt, was und wer man glaubt, in seiner Essenz als Mensch zu sein. So wie ich diese Frage beantworte, erschaffe und beeinflusse ich die Welt wie sie ist. Der Level auf dem ich stehe, erschafft meine Welt.

Wenn ich mich hinsetze und über die Frage meditiere, kommen zuerst all die Antworten, die meine Ich-Identität betreffen. Beruf, Herkommen, biographische Details. Wenn ich all diese Ich-Identitäten weglasse, was bleibt dann? Es bleibt ein Bewusstsein, dass mich über die Welt der reinen Ich-Identität hinausführt, auf einen Weg innerer Beziehung, der nach dem Sinn fragt, den ich allem geben kann.

Für mich geht dieser Weg vom Kopf ins Herz. Es bedeutet, alle Überzeugungen, die ich im Laufe des Lebens angesammelt habe und um mein Herz wie eine Mauer aufgebaut habe, aufzulösen und immer mehr aus dem wahren Selbst heraus zu leben.

Spiritualität ist Erfahrungswissen. Willigis Jäger schreibt, ein spiritueller Weg, der nicht in den Alltag führt, ist ein Irrweg. Wie gehe ich mit dem um, was ich erfahre? Wie integriere ich das in meinen Alltag? Spirituelle Erfahrungen verändern dich, aber nur, wenn du die Erkenntnisse auch irdisch lebst. Du kannst noch so viel Licht in dir verankern und meditieren. Du wirst irgendwann anfangen müssen zu leben und deinen Platz auszufüllen.

Thomas Young sagt, es geht nicht darum spirituell high zu sein, also immer wieder ein spirituelles High nach dem anderen zu erleben, sondern darum spirituell frei zu sein. Es geht um eine grössere Form von Freiheit, Gewahrsein und Achtsamkeit im Alltag. Es geht darum präsent zu sein und seine Seele in die vielen kleinen Momente des Alltags hineinwirken zu lassen und zu begreifen, dass alles von geistiger Essenz durchwoben ist.

Sich auf das spirituelle Leben einzulassen, bedeutet aus meiner Wahrnehmung heraus auch, zu verstehen, wie extrem zäh und rebellisch die niedere Natur des Menschen sein kann und wie viel Wachsamkeit, Demut und Beharrlichkeit und Arbeit das erfordert sie zu übersteigen. Dafür ist es vor allem erforderlich, dass man über sich selbst sehr viel Klarheit besitzt.

Wenn wir uns auf einen spirituellen Weg begeben, übernehmen wir Selbstverantwortung und erkennen, dass alles, was in unserem Leben ist, mit uns zu tun hat. Alle Probleme, Herausforderungen und alles was uns begegnet, hat eine Verbindung zu uns und liegt in unserer Verantwortung. Diese Verantwortung zu übernehmen bedeutet, Spiritualität wirklich zu leben.

Wenn du dich angesprochen fühlst, kannst du in dich gehen und dich fragen, was glaube ich? Wer bin ich wirklich? Wer möchte ich sein? Wofür bin ich hier? Wenn du dir Unterstützung wünschst auf deinem Weg, sprich uns gerne an.